Im September 2012 starben bei einem Brand in der Textilfabrik Ali Enterprises im pakistanischen Karachi 259 Menschen. Die Fabrik in Pakistan produzierte im Wesentlichen für das Unternehmen KiK, Deutschlands größte Textil-Discount-Kette mit Sitz in Bönen im Kreis Unna. Zwei Jahre lang verhandelten Angehörige der Opfer und verletzte Überlebende mit KiK über ein angemessenes Schmerzensgeld. Gestern reichten schließlich vier der Betroffenen (drei Hinterbliebene und ein gesundheitlich geschädigter ehemaliger Beschäftigter der Fabrik) über einen Anwalt beim Landgericht Dortmund Klage gegen den Textildiscounter ein.
In der Klageschrift heißt es, KiK sei für die „katastrophalen Brandschutzvorkehrungen“ in Pakistan mitverantwortlich gewesen. Unter anderem hätte Vertretern von KiK, die das Gebäude besucht hätten, auffallen müssen, dass dort Notausgänge fehlten und zahlreiche Fenster mit Eisen vergittert gewesen seien. Immer wieder sterben Arbeiter_innen der globalen Textilindustrie an den kostengünstigen, unwürdigen und häufig lebensgefährlichen Bedingungen.
So wurden in Bangladesch am 24. April 2013 beim Einsturz des Rana-Plaza-Gebäudes, in dem sich mehrere Textilfabriken befanden, über 1100 Menschen getötet und 2500 verletzt. Auch KiK gehört zu den Firmen, für die Zulieferer in Bangladesch Kleidung herstellen. Nach dem Gebäudeeinsturz stritt das Unternehmen allerdings zunächst ab, im Rana-Plaza-Komplex produziert zu haben, bis Recherchen das Gegenteil bewiesen.
Außer dem Schmerz über den Tod von Angehörigen müssen die betroffenen Familien oft den Ausfall des Einkommens ihrer Haupternäherer_innen verkraften. In Pakistan hatte das Unternehmen KiK zunächst umgerechnet etwa 4000 Euro pro Todesopfer zur Verfügung gestellt. (weiter…)